Tornax-Firmengründer Ernst Wewer war eigentlich von Beruf Goldschmied. Und Ernst Wewer ist zwischen 1923 und 1926 selbst als "Sportfahrer" aktiv gewesen. Die Mischung aus beidem, Erfahrung als Handwerker und sportbegeisteter Motorradfahrer, waren wohl die wichtigsten Triebfedern für seine spätere Karriere als Motorradproduzent. Von Anfang an zur Seite stand ihm dabei Otto Karpe. Das offizielle Gründungsjahr von Tornax wurde in das Jahr 1925 festgesetzt, die Produktion begann allerdings erst 1926. Wie schwer der Zeitpunkt festzulegen ist, zeigt auch die Tatsache, dass schon ab 1924 einige wenige Motorräder von Wewer gebaut wurden. Was aber dann unter dem Namen Tornax bekannt wurde, hat aber sicher erst im Jahr 1926 den Ursprung, nämlich mit der Serienfertigung. Demnach wird die Marke Tornax im Jahr 2011 85 Jahre alt.
Tornax war, wie zu dieser Zeit viele andere Hersteller auch, ein Konfektionär, d.h. man verwendete fremde Bauteile. Besonders Motoren, Getriebe, Armaturen konnten gerade kleine Hersteller nicht selbst fertigen, dies wäre viel zu teuer gewesen. Tornax machte sich schnell einen guten Namen, die Motorräder waren vertreten auf Motorsportveranstaltungen und dort immer auf den vorderen Plätzen zu finden. Den ersten Einbruch brachte die Zeit der Nationalsozialisten: Die hochwertigen Motoren, die meist aus dem Ausland bezogen wurden, durften nicht mehr verwendet werden. Diese neue Situation war nicht einfach zu lösen, denn die deutschen Konfektionärsmotoren waren nicht so gut, wie etwa die englischen Konkurrents-Aggregate von JAP. Von diesem Lieferproblem waren viele kleine Hersteller betroffen, so z.B. auch Imperia aus Bad Godesberg. Dieses Lieferproblem versuchte Imperia durch finanziell aufwendige Eigenkonstruktionen zu lösen, scheiterte aber u.a. an den enormen Kosten und musste 1936 sogar ganz aufgegeben, auch nach dem Krieg wurden keine Imperia-Motorräder mehr hergestellt. Immerhin gehörte Imperia zu den großen Herstellern im damaligen Deutschen Reich.
Tornax blieb dieses Schicksal erspart. Sehr früh schon nach dem Krieg wurden wieder in Wuppertal Motorräder hergestellt. Dies war in vielerlei Hinsicht eine besondere Leistung, denn neben den politischen Problemen galt es auch das vom Krieg zerstörte Werk wiederaufzubauen. Tornax blieb auch nach dem Krieg ein Konfektionär, allerdings stets mit einem Sonderstatus. Die JLO-Werke aus Pinneberg lieferten exklusiv für Tornax leistungsstärkere Motoren. Dies hatte sich Tornax vertraglich zusichern lassen.
Das Ende kam dann Mitte der 50´er Jahre. Aber anders als viele andere Hersteller ging Tornax NICHT in Konkurs. Es scheint sonderbar, aber der Firmengründer Ernst Wewer hatte das Ende von Tornax selbst beschlossen und so sollte es dann auch kommen.
1954 wurde die Produktion eingestellt. Allerdings gab es zu diesem Zeitpunkt noch so viele Ersatzteile, dass noch viele Jahre später komplette Motorräder bestellt werden konnten.
Die Marke Tornax, auch das sollte man erwähnen, blieb ein Qualitätsbegriff. Viele Jahre später, in den 80`er Jahren, gab es noch einmal den Versuch unter dem Namen Tornax Kleinkrafträder zu verkaufen, dies hat aber mit der Wuppertaler Firma, außer Namen und Firmenzeichen, nichts gemeinsam.
Tornax...eine der bedeutendsten Firmen aus dem Rheinland. Mehrmals haben wir die Geschichte von Tornax ausgestellt. 2001 haben wir dazu ein Ausstellungsheft mit vielen Grafiken und Fotos herausgegeben.
Mitorganisator dieser Ausstellung war unser Freund Peter Karpe, Sohn des Tornax Konstrukteurs Otto Karpe.